O2 fordert die telefonische Kündigungsbestätigung und umgeht das Kündigungsrecht. Kunden bemängeln, dass O2 telefonisch nicht erreichbar ist.
O2 fordert die telefonische Kündigungsbestätigung:
Im Artikel telefonische Kündigungsbestätigung bei 1&1 haben wir uns bereits damit beschäftigt, dass 1&1 von seinen Kunden zusätzlich zur Vertragskündigung im Kundenaccount einen telefonischen Rückruf einfordert. Als Begründung heißt es, dass einem möglichen Missbrauch von Kündigungen vorgebeugt werden soll. Aus rechtlicher Sicht ist dieses Vorgehen nicht zulässig.
O2: die Telefonhotline ist oft nicht erreichbar
Bei 1&1 war die Kundenhotline für uns bisher zumindest problemlos erreichbar und es besteht auch die Möglichkeit, über den Kundenaccount einen Rückruf durch 1&1 zu initiieren. Hingegen berichten Benutzer unter anderem im O2-Kundenforum davon dass sie es nicht geschafft haben, die eingeforderte telefonische Kündigungsbestätigung durchzuführen:
Windpferd:
Ich habe für 2 Verträge die Kündigung online vormerken lassen und sollte sie dann telefonisch (in Hamburg) bestätigen.
Beim ersten Anruf „…überraschend hohes Aufkommen. Wartezeit mindestens 45 Minuten.“
Ok, versucht man es halt später nochmal. Gleiche Ansage. Beim dritten Anlauf wieder, aber diesmal blieb ich hartnäckig. Nach exakt ZWEI STUNDEN (!!!) in der Warteschleife wurde die Verbindung gekappt.[…]Wie bitte soll ich meine Kündigung bestätigen, wenn kein Shop in der Nähe ist und die Frist abläuft?
Andere Kunden berichten im O2-Forum von ähnlichen Problemen und spekulieren, ob es bei der Hotline tatsächlich so ein hohes Aufkommen gibt, oder die Kunden von der Kündigung abgehalten werden sollen. Gemäß der Erfahrung von Sierjoerg wird auch beim Online-Chat die Meldung eingeblendet, dass es momentan ein sehr hohes Aufkommen gäbe und zurzeit kein Chat-Moderator frei wäre.
Wie können O2-Kunden alternativ kündigen?
Es ist ein Dilemma: einerseits fordert O2 bei einer Online-Kündigung eine telefonische Kündigungsbestätigung, andererseits ist die Hotline für die Kunden offenbar häufiger nicht erreichbar. Die Wartezeit beträgt laut Vorabauskunft 45 Minuten. Teilweise erfolgt nach zwei Stunden automatisch die Beendigung der Warteschleife ohne dass ein Support-Mitarbeiter erreichbar war. Über diese langen Warteschleifenzeiten berichten auch andere Blogs.
O2 fordert die telefonische Kündigungsbestätigung, der Fachanwalt Holger Loos weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass der telefonische Rückruf erfolgen kann, dazu aber keine Verpflichtung besteht. Liegt eine Bestätigung von O2 vor, dass die Kündigung eingegangen ist, so ist dies ausreichend. Eine andere Frage ist, ob der Anbieter dann den Vertrag tatsächlich kündigt oder ihn verlängert bzw. weiter bestehen lässt. RA Loos weist darauf hin, dass gegen den Anbieter eine Feststellungklage erhoben werden kann. Doch bedeutet das nicht in gewisser Weise mit Kanonen auf Spatzen zu schießen?
Im Mai 2015 hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen gegen mobilcom-debitel geklagt. Auch hier ging es um die telefonische Kündigungsbestätigung. Unter anderen sah die Verbraucherzentrale Niedersachsen die Aufforderung zum Rückruf als eine Umgehung des Verbots der Telefonwerbung an. mobilcom-debitel unterlag im Rechtsstreit. Damit gibt es ein rechtskräftiges Urteil auf das Bezug genommen werden kann (Landgericht Kiel – Urteil vom 09.04.2015, Az. 15 O 99/14).
Kündigung per Einschreiben mit Rückschein
Wer nicht die Zeit und Nerven hat, seinen Anbieter auf die rechtliche Situation hinzuweisen oder den Anbieter erst gar nicht telefonisch erreicht, kann alternativ per Brief kündigen. Das kann auch formlos geschehen: „Hiermit kündige ich zum nächstmöglichen Zeitpunkt meinen Vertrag Nr. 123456. Bitte bestätigen Sie mir schriftlich meine Kündigung und teilen Sie mir das Kündigungsdatum mit.“
Um den Versand des Briefes beweisen zu können, sollten Sie ihn per Einschreiben mit Rückschein versenden.
Stichworte: O2 fordert die telefonische Kündigungsbestätigung
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