Google und der Datenschutz
Inwieweit ist es für Webseitenbetreiber von Bedeutung, ob Google den Datenschutz beachtet? Worauf müssen Inhaber von Internetauftritten achten?
Was genau Google an Informationen sammelt und insbesondere, wie diese Daten miteinander verknüpft werden, darüber herrscht größtenteils höfliches Stillschweigen. Und dass nicht alles zulässig ist, was technisch machbar ist, musste auch Google erst Ende Juni 2017 wieder erfahren. So hat Google nach Ansicht der EU-Kommission in Brüssel seine marktbeherrschende Stellung missbraucht und soll 2,42 Milliarden Euro Kartellstrafe zahlen. Die Kommission wirft Google vor, beim Online-Shopping sein eigenes Preisvergleichsangebot in den Suchergebnissen zuerst aufzuführen und damit seine Konkurrenten zu benachteiligen.
Nun könnte man der Meinung sein, dass solche Dinge ausschließlich das Problem von Google sind. Doch so einfach ist es nicht, denn viele Webseitenbetreiber nutzen Google-Tools auf der eigenen Website:
Google Tools auf der eigenen Website einsetzen
Google bietet viele tolle und innovative Tools vollkommen kostenlos an. Weder Android für Smartphones noch Google Street View oder der Browser Chrome kosten Geld.
Was den Einsatz von Google-Diensten auf der eigenen Website angeht, so stehen beispielsweise mit Google-Maps topaktuelle digitale Landkarten inklusive Routenplaner zur Verfügung. Solche Tools nuten Webseitenbetreibern gerne, um ihre Webseite aufzuwerten. Auch Google-Analytics ist beliebt, mit dem sich exakte Informationen über die Besucher der eigenen Website erfassen lassen.
Die Google-Dienste sind kostenlos. Aber sind sie auch umsonst?
Google und der Datenschutz: Nutzer zahlen zwar nicht in Euro oder Dollar, wohl aber mit ihren privaten Daten. Diesem Vorgehen wird von einigen Ländern – darunter auch Deutschland – zumindest teilweise ein Riegel vorgeschoben. So muss beim Einsatz von Google-Maps oder Google Analytics in der Datenschutzerklärung darauf hingewiesen werden. Und wer Google Analytics auf einer deutschen Website einsetzt, muss dafür Sorge tragen, dass die IP des Benutzers anonymisiert wird. Hält sich der Webseitenbetreiber nicht an diese Vorgabe, so droht ihm eine Abmahnung.
Fazit: Wer Google Tools bzw. Google-Dienste auf seiner Website einsetzt, sollte sich vorab informieren, welche rechtlichen Erfordernisse damit einhergehen.
Wie viel sind die Daten der Nutzer wert?
Wie viel die Marke Google wert ist, unterliegt Schwankungen. Denn der Wert von börsennotierten Unternehmen schwankt naturgemäß mit dem aktuellen Börsenwert. Somit sind Aussagen über Unternehmenswerte immer Momentanaufnahmen. Im Juni 2016 war Google rund 229 Milliarden US-Dollar wert und damit die wertvollste Marke der Welt. Damit ist das Unternehmen ungefähr drei Mal so viel Wert wie Daimler Benz. Und das, obwohl Google zwar aktiv an innovativen Projekten wie beispielsweise autonomen Autofahren arbeitet, einen Großteil seiner Wertschöpfung jedoch aus der Online-Suchmaschine sowie angegliederten Tools und Angeboten erzielt. Google „produziert“ im Vergleich zu Unternehmen wie Daimler, Siemens oder Bayer also derzeit praktisch noch keine „realen“ Produkte. Google verlangt für seine Dienste kein Geld und ist trotzdem die wertvollste Marke weltweit.
Der Börsenkurs zeigt, dass Anleger die persönlichen Daten der Benutzer sowie Informationen über ihre Interessen und Hobbys offenbar als sehr wertvoll einstufen. Oft hört man: „ich bin doch viel zu unwichtig, als dass sich Google, Facebook, Twitter und co. für mich interessieren würden.“
Das Gegenteil ist richtig: wer Informationen darüber besitzt, wofür sich der Einzelne interessiert, der kann ihn gezielt bei diesen Interessen packen und effektives Marketing betreiben.
Der Faktor Datenschutz
Während in den USA und anderen Ländern oft ein recht entspanntes Verhältnis zum Thema „Datenschutz“ herrscht, ist die Sensibilität in vielen Ländern Europas deutlich höher. Ein Faktum, mit dem sich amerikanische Konzerne oft schwer tun. Die Sensibilität beim Datenschutz hat sicherlich auch geschichtliche Hintergründe. Deutschland hat zum Beispiel die Bespitzelung durch die Gestapo und Stasi erlebt und dabei erfahren, wie wichtig Privatsphäre und Datenschutz sind. Die jüngere Generation hingegen macht sich bereits deutlich weniger Gedanken darüber, was mit den eigenen Daten passiert und wie diese (auch kommerziell) verwendet werden.
Ein Beispiel: Statt einen Messenger wie THREEMA zu nutzen, wird meist weiterhin das kostenlose WhatsApp verwendet und im Gegenzug mit der eigenen Privatsphäre bezahlt. Dabei kostet THREEMA aktuell nur 2,99 Euro für Android und 3,49 EUR für iOS. Es gewährleistet sowohl einen hohen Datenschutz als auch einen Funktionsumfang, der WhatsApp in nichts nachsteht.
Stichworte: Google und der Datenschutz
Toller Artikel. Wie wertvoll die eigenen Daten sind, machen sich noch viel zu wenige bewusst.